Der individuelle Motoriktyp ist bestimmend für die persönlichen Bewegungsmuster. Ähnlich wie die Atmung autonom abläuft, führen wir auch bevorzugte Bewegungen unbewusst durch und orientieren uns dabei automatisch an der wirksameren Muskelkette.

Das bedeutet, dass sich alltägliche Bewegungsmuster, wie Gehen oder das Sitzen, individuell unterscheiden. Besonders charakterisierend ist die „Erholungshaltung“ nach anstrengender körperlicher Tätigkeit. Beispiel: Nach einem intensiven Spurt oder einem 400m Lauf wird sich der Einatmer(Ψ) aufrichten und das Gewicht auf dem hinteren Teil des Fußes haben. Er wird die Hände in den Rücken oder in den nach hinten geneigten Nacken legen und den Körper in einem Bogen nach oben richten, um ihn aktiv mit Luft füllen. Die Ausatmung passiert dabei von selbst. Der zentrierende Ausatmer(Ω) hingegen wird, nach intensiver Belastung, die Hände auf die Knie stützen, sich nach vorne beugen und den Rücken durchhängen lassen. Der Nacken ist dabei lang und der Kopf hängt. Er atmet dabei aktiv aus und bekommt einen vollen Einatem geschenkt.
Der Atem selbst fließt beim sich öffnenden Einatmer(Ψ) vornehmlich in den Brustkorb und in die sich hebenden Rippen; entsprechend einer stärkeren Brustatmung. Beim Ausatmer(Ω) fließt der Atem hingegen in den Bauchraum und die Flanken, entsprechend einer stärkeren Bauchatmung.

Beobachtet man den Gang eines Einatmers(Ψ), erkennt man eine der Inhalation entsprechende aufrechte Haltung, bei welcher kurze fersenbetonte Schritte dominieren. Der Blick neigt sich nach vorne oben und der Torso ist aufgerichtet in stolzer Stellung – es macht den Eindruck eines würdevollen Schreitens. Der Gang ist mit einer positiven aufgerichteten Spannung versehen. Bergab entspricht ihm eher als bergauf zu gehen. Im Sitzen bevorzugt dieser Typ eine hinten angelehnte Haltung mit ausgestreckten Beinen und leicht rundem Rücken. Hier zeigt sich die Entspannung im Kontrast zur positiven Spannung beim Gehen oder stehen. (Ψ)-Kinder sind die typischen „Rumlümmler“ beim Sitzen und werden oft darauf hingewiesen sich gerade hinzusetzen. Generell kann der Einatmer(Ψ) jede Position dahingehend prüfen, ob er leicht ein vollständiges Einatmen durchführen kann, und wird meist erkennen, dass er im Tagesgeschehen diese bereits überwiegend forciert. Der Einatmer(Ψ) erreicht sein Potential im Golfschwung über Dehnung und Lockerheit. Seine Muskulatur arbeitet dabei vorwiegend mit raumgreifenden Dehnungsimpulsen. Er mag Stretching und wärmt sein System gut durch Dehnübungen auf. Es fällt ihm schwer, Bewegungsaufträge über aktive Kontrolle umzusetzen, vielmehr muss er sich über die innere Vorstellung eine Eselsbrücke für eine neue Bewegung schaffen, um seine Muskeln passiv und reflexiv einsetzen zu können.

Beobachtet man dagegen den Gang eines Ausatmers(Ω), erkennt man einen, dem Ausatmung entsprechenden, nach vorne unten führenden Energieverlauf, bei dem lange, lockere Schritte dominieren. Er ist leicht nach vorne geneigt und fängt quasi mit jedem Schritt sein nach vorne drängendes Gleichgewicht auf. Die Arme schwingen dabei – es macht den Eindruck des nachdenklichen Schlenderns. Das Gehen sollte Lockerheit repräsentieren. Bergauf entspricht ihm eher als bergab zu gehen. Manchmal werden (Ω)-Kinder ermahnt den Kopf nicht nach unten hängen zu lassen. Tatsächlich ist es für sie eine typgerechte Entspannungshaltung, bei welcher die Energie optimal am gestreckten Nacken lang fließt und die Atmung unterstützt. Im Sitzen bevorzugt dieser Typ eine Haltung auf den Sitzbeinhöckern, benötigt keine Lehne und hält den unteren Rücken in leichter Lordose. Die Beine sind dabei angewinkelt der Oberkörper aufrecht. Generell kann der Ausatmer(Ω) jede Position dahingehend prüfen, ob er eine vollständige Ausatmung durchführen kann und wird meist erkennen, dass er im Tagesgeschehen diese bereits überwiegend integriert hat.

Die Muskeln des Ausatmers(Ω) arbeiten effektiv über Spannkraft. Er bevorzugt Vorspannung in den Muskeln und Haltearbeit der Muskulatur. Da er auf diese Weise seine Gliedmaßen aktiv ansteuert, kann er Bewegungsaufträge gut über gezielte Kontrolle und Fühlen der Inhalte umsetzen. Das Aufwärmen seines Organismus geschieht gut durch Haltearbeit.